05: Seydisfjördur

Fortsetzung der Reise:

9. September 2021: Seydisfjördur und Snaefellsstofa

Wir erwachen früh und der Himmel ist wolkenlos. Gegen 8.30 Uhr erreicht die Sonne auch unsere Terrasse und wir trinken in der Sonne noch gemütlich unseren Tee fertig.

Dann fahren wir auf der linken Fjördseite in Richtung offenes Meer. Die Strasse ist bald nur noch gekiest und recht schmal. Unterwegs gibt es schöne Ausblicke über den Fjord, Schafe weiden, verlassene Häuser stehen so in der Landschaft herum und es gibt auch kleinere Wasserfälle.

Die Sonne scheint, es ist wunderbar und man hat einen tollen Ausblick zurück auf Seydisfjördur. Irgendwann ist die Strasse zu Ende und wir drehen um. Begleitet werden wir von einem Hund, der energisch sein Revier verteidigt.

Seydisfjördur (Fjord der Feuerstelle) hat knapp 700 Einwohner. Hier legt die Fähre von Hirtshals (Dänemark) an. In den Sommermonaten kommt die Fähre 2x pro Woche, sonst 1x pro Woche. Dann verwandelt sich das beschauliche Städtchen in eine Grossstadt, die Restaurants sind voll, die letzten Isländischen Münzen werden noch ausgegeben.

Heute gibt es wenige Leute. Eine Gruppe Spanier ist da und wir. Die Dorfkirche ist in hellblau gestrichen, auch innen herrscht blau vor. Es gibt weitere angemalte Häuser und einen Regenbogen Fussgängerstreifen.

Wir schlendern ein wenig durch die Häuser und machen uns dann auf den Weg in Richtung Egilsstadir.

Von dort fahren wir weiter dem Lagarfljot entlang bis wir zum Besucherzentrum des Snaefells kommen. Wir waren gestern schon da, aber so spät, dass es geschlossen war.

Wir treten ein und werden herzlich begrüsst. Dann schauen wir uns die Ausstellung an. Diese ist sehr interessant. Wir lernen, dass es hier auf Island ca. 6000 wilde Rentiere gibt. Jedes Jahr werden ca. 1200 geschossen, um den Bestand zu kontrollieren. Und das Besondere ist, dass die Tiere nur hier im Osten Islands leben.

Wir fahren wieder zurück nach Egilsstadir, tanken und fahren dann noch ein wenig in Richtung Nordosten. So schön wie die Landschaft ist, so schrecklich ist die Strasse. Es wird gebaut und zeitweilig fahren wir über Schotter oder Erdhügel…

Irgendwann zweigt eine Strasse nach links ab wieder zurück nach Egilsstadir. Wir sehen Berge in der Ferne mit Schneeflecken, davor die Mäander des Flusses, Felder und… Schafe… Dann nehmen wir wiederum, zum letzten Mal, den steilen Aufstieg zum Seydisfjördur unter die Räder.

Unsere Terrasse ist immer noch in der Sonne. So geniessen wir die Augenblicke bis die Sonne dann gegen halb fünf hinter dem Bergrücken verschwindet. Morgen fahren wir weiter.

8. September 2021: Kárahnjúkar–Kraftwerk

Wir schlafen nicht besonders gut in dieser Nacht. Erstens sind die zwei „happy little boys“ unserer Vermieterfamilie nicht immer sehr happy und zweitens machen ein paar Nachtschwärmer am Strand ein Feuer und plaudern bis gegen 3 Uhr morgens. So erwachen wir erst nach 8 Uhr und fahren um 11.30 Uhr los.

Unser Weg führt uns von Seydisfjördur wieder steil hinauf auf die Fjardarheidi vorbei am Heidarvatn und wieder steil abwärts nach Egilsstadir. Von dort nehmen wir die Strasse 931 immer dem See Lagarfljot entlang.

Am Ende des Sees führt uns die Strasse 910 in vielen, steilen Kehren bis auf über 650 Meter über Meer bis zum Fljotsdalrheppur. Hier weiden noch vereinzelt Schafe, ansonsten gibt es eine weite Ebene voller Steine und kleinen Wasserläufen und Seen. Man sieht Kilometer weit. Und am Horizont erscheint der mächtige Vatnajökull (Gletscher, ca. 70 mal grösser als der Aletschgletscher). Einfach traumhaft.

Wir könnten uns vorstellen hier 2 Wochen vor dem Zelt zu sitzen und einfach zu schauen. Allerdings erinnern uns die Temperaturen daran, dies nicht jetzt zu tun.

Zwischen uns und dem Gletscher liegen Hügel mit grünen Flanken. Wir fahren am 1833 Meter hohen Snaefell vorbei, immer weiter. Bei einem Aussichtspunkt zweigen wir ab und schauen in die Ferne. Aber es ist kalt und windig. So fahren wir bald weiter. Ein kleiner Raubvogel, wir tippen auf einen Sperber, fliegt eine Weile mit uns.

Wir folgen der Strasse 910 weiter und gelangen nach ca. 63 km seit der Abzweigung vom See Lagarfljot zum Staudamm.

Das Wasserkraftwerk hat eine jährliche Leistung von 4800 GWh. Der See hat eine Fläche von 57 km2 (entspricht der Fläche des Thunersees plus Hallwilersees), die Staumauer ist 700 Meter lang und knapp 200 Meter hoch.

Wir fahren wieder zurück. Leider liegt der mächtige Gletscher nun hinter uns. Aber schon bald sieht man wieder wunderbar in die Ferne. Am Horizont erheben sich die Berge die nördlich von Egilstadir liegen. Sie erreichen eine Höhe um 1000 Meter und haben noch viele Schneeflecken.

Wir fahren auf der anderen Seite in Richtung Egilsstadir, kaufen noch Fleisch und fahren dann nach Seydisfjördur.

Heute legt die Fähre in Richtung Dänemark ab, entsprechend voll ist der kleine Ort. Überall stehen Camper aus Deutschland, der Schweiz und viele Motorräder. Die Fähre fährt nur 1x pro Woche. Wir werden dann winken.

7. September 2021: Von Nollur nach Seydisfjördur

Von Nollur nach Seydisfjördur

Der Abschied fällt uns einerseits nicht leicht (es ist halt mega schön hier), andererseits ist das Wetter nicht so toll und es ist kalt. Wie auch immer, es geht weiter. Pavels Knie ist etwas besser, aber das Laufen ist mühsam und schmerzhaft.

Ayers Rock?

Gegen 10.30 Uhr ist alles gepackt und wir fahren den gewohnten Weg über die Strasse 84 bis zur Ringstrasse 1. Dann füllen wir den Tank in Laugar (nach unserer Abreise wird die Tankstelle wohl pleite machen, wir haben in den letzten 10 Tagen dort etwa 6 Mal getankt) und fahren weiter zum Mückensee, vorbei am Myvatnbad und den Schwefelfeldern immer auf der Ringstrasse.

Strasse durch das Hochland

Ab und zu halten wir an. Wir befinden uns auf einer riesigen Hochebene etwa 500 Meter über Meer. Bei unserem letzten Aufenthalt in Island 2018 war hier alles schneebedeckt. Nun sehen wir eine weit reichende Steinwüste. Ab und zu etwas Gras und vielleicht ein kleiner Flusslauf. Es ist kalt um die 7–9 Grad und ab und zu regnet es ein wenig.

Ein Restaurant im Nichts…

Wir fahren über „die Golden Gate Bridge of the Highlands“ und halten kurz darauf bei einem schönen Aussichtspunkt. Wir essen ein paar Trockenfrüchte, trinken Tee und schauen den Japanern zu, welche kurz ihre Drohne rausholen, das Ganze überfliegen und dann schon wieder verschwunden sind.

Panorama beim Aussichtspunkt

Irgendwann kommen wir dann in Egilsstadir an, sehen unser Häuschen welches wir beim letzten Mal gemietet haben und gehen im Netto einkaufen. Viel brauchen wir nicht aber ein schönes Stück Lammfleisch kommt mit in den Einkaufskorb. Zudem noch ein paar Leichtbiere.

Hochebene im Nirgendwo

Nun sind wir bereit für Sejdisfjördur. Die Strasse geht steil nach oben. Der Ausblick ins Tal ist wunderbar.

Blick auf Egilsstadir

Aber die Steigung ist wirklich extrem und das über eine längere Strecke. Oben geht es dann eine längere Strecke über eine Hochebene mit mehreren Seen. Wir passieren das Skigebiet Stafdal bevor es dann wieder so richtig runter geht. Die Fjordwände sind mächtig. Es stürzen Wasserfälle von den hohen Wänden und die Aussicht auf Sejdisfjördur und den Fjord ist überwältigend.

Der Fährhafen, von unserem Fenster aus

Im Hafen ankern die Fähre nach Hirtshals (Dänemark) und ein französisches Kreuzfahrtschiff. Unser Zuhause ist ein kleines Studio in einem Einfamilienhaus. Das Studio ist geräumig und hat einen wunderbaren Blick auf den Fjord und den Hafen.

Blick auf die andere Seite

Allerdings befinden wir uns wahrscheinlich in der Wertstoffverwertungsanlage von Ostisland. Rings um Haus und auch auf dem Platz daneben liegen all die Dinge, die du in deinem Haus nicht mehr brauchst. Aber die nette Wohnung und der tolle Blick wiegen alles auf. Zudem scheint die Sonne und das Licht ist grossartig.

Blick von unserem “Balkon” aus

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