06: Skaftafell

Fortsetzung der Reise:

13. September 2021: Wetter aus 3 Zutaten: Regen, Wind und es bitzeli Sunne

In der Nacht kamen dann der grosse Regen und der Sturm und auch heute morgen präsentiert sich das Wetter von seiner garstigeren Seite. Wir stehen etwas später auf und reden im Frühstücksraum noch mit einem Schweizer Ehepaar. Sie haben für heute eine Bootstour auf dem Jökullsarlon gebucht. Uns würde das bei dem Wetter nicht so gluschte. Aber wir haben dies ja vor 3 Jahren auch schon gemacht. Wir beschliessen nach Vik í Myrdal zum schwarzen Strand zu fahren. Das liegt rund 2 Autostunden von uns entfernt.

Die Sicht ist bescheiden. Ab und zu tauchen Scheinwerferlichter aus dem Grau auf. Schafe liegen faul im Gras, die Berge und Gletscher sind unsichtbar verborgen im Nebelgrau.

Aber je weiter wir uns nach Westen bewegen, desto klarer wird die Sicht. Die Flüsse, die wir überqueren, sind voll mit braunem, schnell fliessendem Wasser. Die Wasserfälle, die sich über die grünen Felswände stürzen, sind mächtig.

“Einige” Touristen

Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichen wir den sogenannten Black Sand Beach. Es ist ein Strand mit schwarzem Sand, Basaltfelsen und einer Höhle. Eine Attraktion die nicht nur wir sehen wollen. Es hat sehr viele Leute. Wir parkieren und spazieren den kurzen Weg zum Strand. Aber nach einigen Minuten kommt der Regen und wir gönnen uns im Cafė 2 Stück Kuchen und Cappuccino. Dann kommt die Sonne doch noch für eine kurze Zeit und wir spazieren nochmals zum Strand.

Die Heimfahrt verläuft kurzweilig und der grosse Regen scheint vorbei zu sein. Beim Feierabendbier sitzen wir wieder zusammen mit unseren amerikanischen Wanderern aus Florida, Maine, Philadelphia, Kalifornien….

Die Gespräche sind lustig, zwanglos und einfach gut. Ein junges Paar, ebenfalls Amerikaner, wird ebenso einbezogen wie ein älteres Paar aus Innsbruck. Die Zeit vergeht wie im Flug und das letzte Abendessen hier im Hotel steht an. Wir entscheiden uns für Artic Char und Lamm. Dazu 2 Glas Rotwein und als Abrundung 2 Espressi.

Wir plaudern noch kurz mit den 2 Österreichern, welche ihre 4 wöchige Reise noch vor sich haben und mit der netten Kellnerin aus Prag, die in 10 Tagen wieder nach Tschechien zurück kehrt, um zu studieren. Morgen fahren wir weiter zu unserer zweitletzten Station.

12. September 2021: Regen, Wind und kalt

Der heutige Morgen beginnt nicht schlecht. Der Himmel bewölkt, aber es ist trocken und die Sicht gut. Nach dem Frühstück beschliessen wir in Richtung Osten zum Jökullsarlon zu fahren. Nach ca. 20 Minuten Autofahrt verschlechtert sich das Wetter zusehends. Es regnet und die Sicht wird miserabel. Beim Jökullsarlon hat es nicht so viele Leute. Es scheint uns, dass der Regen nicht so heftig ist. In Island gibt es so eine Art Sprühregen. Es fallen keine grossen Tropfen. Trotzdem wird man tropfnass…

Wir montieren Regenhosen, Kappen, Windjacken und machen uns bei plus 6 Grad auf den Weg zum Diamondbeach. Auf dem Hinweg kommt der kräftige Wind von hinten. Schon nach einer kurzen Zeit sind unsere Hände ziemlich eingefroren und die Nasen tropfen. Aber wir erreichen den Strand mit dem schwarzen Sand wo die Eisstücke des Gletschers wie Diamanten herum liegen. Nach etwa einer halben Stunde sind wir dann wieder beim Auto, drehen die Heizung auf, stellen die Sitzheizung an und fahren in Richtung Höfn.

So etwa 10 km vor Höfn wird das Wetter wieder besser, der Regen hört auf und die Fernsicht ist besser. Höfn ist eine kleine Stadt mit etwa 1700 Einwohnern. Wir schauen uns das Denkmal für die auf dem Meer gebliebenen Fischer und Seeleute an, erinnern uns, dass wir vor 3 Jahren hier im Netto eingekauft haben und beschliessen, etwas zu essen. Nach dem Kälteschock am Jökullsarlon mögen wir irgendwie nicht herumspazieren.

Wir finden das Z Bistro welches offensichtlich von den Einheimischen gerne besucht wird und bestellen uns 2 Hummersandwiches mit Pommes und 2 Pepsi. Das Essen schmeckt wunderbar. Gestärkt fahren wir dann wieder in Richtung Skaftafell. Beim Jökullsarlon hat es jetzt deutlich mehr Leute. Das Wetter ist allerdings nicht besser. So machen wir nur einen kurzen Halt, sehen ein paar mutige Kajakfahrer, ein paar Robben und eine Gruppe welche ein Ducktour Boot besteigt.

Gegen 16 Uhr sind wir dann wieder im Hotel. Hier hat es zumindest 13 Grad was uns direkt warm vorkommt.Vor dem Abendessen gönnen wir uns ein Bier und kommen ins Gespräch mit 2 Ladies aus den USA. Dorothy wohnt in Kansas City und Linda in Venice, Florida. Sie sind mit etwa 20 anderen auf einer 9tägigen Reise durch Island und hiken jeden Tag im Highland. Ein Ehepaar aus Grossbritannien spielt Rommé und so entwickeln sich lustige Gespräche in der Bar. Und des Öfteren wird das Gesagte mit einem einstimmigen „Cheers“ bekräftigt.

Zum Abendessen gönnen wir uns nur eine Kleinigkeit: Rindercarpaccio und Rhabarberkuchen. Nun sind wir gespannt, ob nach diesem stürmischen Tag morgen tatsächlich der angekündigte grosse Regen kommt. Wir befürchten es…

11. September 2021: Der Anfang des Grossen Regens

Die Wettervorhersage für die kommenden Tage ist schlecht, sehr schlecht. Heute ist es bereits ziemlich verhangen. Welch ein Unterschied zu gestern! Gegen 10.30 Uhr fahren wir trotzdem los in Richtung Kirkjubaejarklaustur. Das Dorf zählt um die 500 Einwohner. Dort gibt es ein Infozenter mit Ausstellung.

Bis nach Kirkjubaejarklaustur sind es 70 km. Wir fahren durch ein riesiges Schwemmland welches von verschiedenen Gletscherflüssen im Laufe der Jahrhunderte aufgebaut wurde. Das Schwemmland wird im Norden von Bergen begrenzt. Diese Berge, sofern wir sie heute sehen, leuchten trotz Nebel in verschiedenen Grüntönen. Die Ebene selbst besteht zum Teil aus Flächen mit schwarzem Kies, dann folgen grössere Teile mit Minihügelchen, welche mit Flechten bewachsen sind. In einem weiteren Gebiet wachsen kleiner Büsche.

Irgendwo zweigen wir nach rechts in eine Schotterstrasse ab. Ersten zeigt ein Wegweiser auf eine Sehenswürdigkeit und zweitens zweigen hier ganz viele ab. Also wir auch. Nach einer kurzen Weile sehen wir einen überfüllten Parkplatz, Menschen welche kreuz und quer auf die Hügel kraxeln und machen genau das: umkehren!!

Auf dem Rückweg passieren wir eine Schafsammelstelle. Da werden die Schafe, welche man nun von den Bergen holt, aussortiert und von den jeweiligen Besitzern abgeholt. Und dann geraten wir unverhofft in einen grösseren Stau, verursacht durch ein Pferd. Alle warten geduldig bis sich Reiter und Pferd wieder gefunden haben und dann fährt man weiter auf die Ringstrasse.

Aber eben, der Nebel gibt heute von der weiteren Umgebung nicht grad viel preis. Wir besuchen das Infozenter, die kleine Kirche mit Harmonium und freistehendem Glockenturm und fahren dann auf der Ringstrasse weiter bis zur Abzweigung der Strasse 204.

Diese Strasse führt erst in Richtung Süden, dreht dann nach Osten und führt in Kirkjubaejarklaustur wiederum zur Ringstrasse. So holpern wir gut eine Stunde über die Strasse. Autos begegnen uns etwa 3. Der Regen hört auf und die Sicht ist viel besser. Hier gibt es grosse Farmen, viele Heuballen, Schafe, Kühe, Flüsse und eine abwechslungsreiche Landschaft.

Man kann einfach so durchfahren, geniessen und über Gott und die Welt reden. Wieder auf der Ringstrasse tanken wir und fahren wieder in Richtung Hotel. Beim Foss a Sidu (Wasserfall) halten wir an. Der Wasserfall ist auf einem Privatgrundstück und so schauen wir ihn aus einer etwas grösseren Distanz an. Der Fluss fällt hier 30 Meter in die Tiefe. Der Regen und der Nebel werden nun wieder stärker.

Der Regen und der Nebel werden nun wieder stärker. Gegenüber von unserem Hotel gibt es eine Tankstelle mit Shop und Restaurant. Wir halten an und schauen uns die Menükarte und den Shop an.

Aber wir werden heute wiederum im Hotel essen. Das Ambiente im Hotelrestaurant ist besser. so reservieren wir einen Tisch und erholen uns im Zimmer.


10. September 2021: Weiterreise ins Hotel Skaftafell

Auch heute ist das Wetter wieder sehr sonnig. Wir fahren kurz nach halb 10 von Seydisfjördur weg und zum letzten Mal (in diesem Jahr) die steile Strasse nach oben und in Richtung Egilsstadir wieder nach unten. Vor uns liegen 333 km.

Wir nehmen den kürzesten Weg über die Strasse 95. Diese führt durch ein wunderbares Tal. Dann geht diese Strasse über in die 939 und wie die dreistellige Nummer verrät, ist diese Strasse ungeteert und führt so richtig durchs Hochland über die Öxidalsheidi.

Unten angekommen, wischen wir uns erst mal den Angstschweiss von der Stirn😁 und erreichen dann wieder die Ringstrasse Nr. 1.

In Djupivogur machen wir Halt, freuen uns, dass auch unsere Nachbarn aus Deutschland und Frankreich mit dem Reisebus hier Halt machen und schauen uns ein wenig um. Der Souvenirladen hat nette Sachen, aber wir brauchen nix. Im Hafen liegen einige Boote und ein WC finden wir auch.

So machen wir uns bald auf den Weg weiter in Richtung Skaftafell. Die Strasse führt mal dem Meer entlang, mal im Landesinnern. Die Aussicht ist fantastisch. Bei einem Rastplatz halten wir und essen und trinken etwas. Dann kommt ein kurzer Tunnel. Und nach diesem Tunnel zeigt sich der Vatnajökull (Wassergletscher) in seiner ganzen Pracht.

Zwar sehen wir nur einzelne Teile dieses Riesengletschers, aber es ist wunderschön. Ab und zu halten wir an und machen Fotos.

Wir fahren Kilometer um Kilometer und entdecken immer neue Eiszungen dieses Gletschers. Schliesslich kommen wir zum Jökullsarlon. Dieser Gletschersee ist bekannt für seine schwimmenden Eisberge und Robben. Dementsprechend gross ist auch der Publikumsaufmarsch.

Es weht ein starker, eisiger Wind. Wir machen kurz Halt und bewundern die ganze Pracht. Gegen 16.15 Uhr erreichen wir dann unser Hotel, checken ein und gönnen uns vor dem Abendessen noch ein Bier an der Bar.

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